River Poddle und König Woddle

Noch etwas grün um die Nase vom St. Patrick’s Day, ging es am Donnerstag gleich weiter mit dem kulturellen Leben. Dublin Castle stand auf der touristischen Tagesordnung. Es repräsentiert auf anschauliche Art und Weise die Geschichte Dublins: Zuerst kamen die Wikinger (von denen wir an anderer Stelle bereits berichtet haben). Sie bauten dort, wo heute das modernere Schloss steht, eine Festung. Als Mörtel benutzten sie eine Mischung aus Ochsenblut, Eiern und Pferdehaar. Das hielt erstaunlich lange erstaunlich gut, bevor die Normannen kamen. Sie beherrschten fortan nicht nur die Insel, sondern bauten auch eine neue Burg auf der alten Wikingerfestung. Der Großteil dieses Bauwerks wurde aber bei einem Feuer, das dummerweise auf das gelagerte Schießpulver übergriff, zerstört, so dass das heutige Schloss überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammt.

Entsprechend sind die Räume, die man besichtigen kann, auch eingerichtet. Schön ist das nicht immer, aber immerhin imposant. Besonders beeindruckend: Der Thronsessel, der für einen sehr großen und sehr massigen König gebaut wurde. Ich schätze, wir könnten bequem nebeneinander darauf sitzen. Heutzutage wird Dublin Castle noch für die Amtseinführung des irischen Präsidenten und repräsentative Anlässe genutzt. Außerdem kann man unterirdische Überreste der normannischen Festung sehen, in denen der Fluss Poddle fließt. Vor Jahrhunderten plätscherte er noch überirdisch dahin, mittlerweile liegt Dublin aber deutlich höher, so dass er nun unter dem Viertel Tempel Bar hindurch fließt. Sein dunkel gefärbtes Wasser gab der Stadt übrigens ihren Namen: Dubhlinn ist irisch und bedeutet „Schwarzes Wasser“.

Nach der Kultur war Shopping angesagt: Ich brauchte dringend neue Schuhe. Ungünstigerweise hatten wir uns nicht nur einen Samstag ausgesucht, sondern auch DEN Samstag, an dem – im letzten Spiel des diesjährigen Six Nations Cup – das irische Rugby-Team im heimischen Croke Park auf die Schotten traf (und knapp verlor). Deswegen war die Stadt nicht nur rappelvoll, sondern wir konnten auch einige Schottenröcke und Dudelsäcke bewundern. Neue Schuhe haben wir dann sogar auch noch gefunden und zwar in einem Laden namens „Schuh“. Weiß nicht, ob der von deutschen Auswanderern gegründet wurde …

Der Besuch im National Museum of Ireland (Abteilung Archäologie) musste heute leider ausfallen, das Museum hatte geschlossen. Das haben wir aber erst gemerkt, als wir vor der Tür standen. Immerhin haben wir so einen netten Spaziergang gemacht. Das Museum wird dann demnächst nachgeholt.

Leider ist heute auch die Reading Week vorbei – schade, daran hätte ich mich wirklich gewöhnen können. Ab morgen werden wir also wieder die Schulbank drücken und hoffentlich was fürs Leben lernen, bevor es dann in die zweiwöchigen Osterferien geht. Die erste Woche werden wir nutzen, um ein wenig durchs Land zu reisen. Freut euch also jetzt schonmal auf Fotos, auf denen jede Menge Grün und Schafe zu sehen sind.

– Steffi

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