Wir haben hier ja schon einige Nachfragen nach Ausgehtipps bekommen: Hier ist wieder einer! Dicey’s (nahe Stephen’s Green) ist eine Art moderner Pub mit Tanzfläche und riesigem Biergarten. Und das beste: Am Mittwoch kostet jedes Getränk und die meisten Essen nur 2 Euro (und am Donnerstag 3 Euro)! Das scheint eine Werbeaktion zu sein und man kann sagen: Es funktioniert. Der Laden wird mittwochs ziemlich voll. Nachteil: Wenn man nach acht Uhr kommt, zahlt man Eintritt. Und die Türsteher können keine Uhren lesen, also besser vor halb acht da sein… Die Musik geht in Richtung 80er und Rock, auch wenn gelegentlich mal andere Richtungen wie HipHop etc. gespielt werden. Und für die Raucher ist der Biergarten natürlich ein riesiges Plus! Wir haben jedenfalls die meiste Zeit draußen und stehend verbracht, aber da so ungefähr fast alle Erasmus-Studenten vor Ort waren, wurde es nie langweilig („Kennen wir uns schon? Ich bin xy aus soundso…“). Zum Vergleich nochmal die Preise anderer Läden: Eine Pint (0,5 Liter) Guinness im Touristenviertel Temple Bar kostet 6,25 Euro, woanders zwischen 4 und 5 Euro – und im Dicey’s (Mittwochs) 2 Euro.
Es mag jetzt so wirken, als wären wir nicht zum Studieren sondern als Kneipentester hier. Das ist bösartige Propaganda und kann leicht widerlegt werden 😉 Am Dienstag haben wir unseren Artikel abgegeben, den der Dozent nach kurzem Überfliegen mit einem wohlwollenden Lächeln bedachte. Im Moment sitzen wir dafür an einem „Assignment“ für Irish Cultural Studies. Hier funktionieren die Kurse so: Man bekommt zu Beginn des Semesters gesagt, wieviel Prozent der Note welches Assignment (das sind mehr oder weniger große Aufgaben) bringt. Anwesenheit, Essays, Prüfungen und kleinere Hausaufgaben können alle so ein Assignment ausmachen. Das Assignment für Cultural Studies diesmal: Wir haben eine Liste mit Dubliner Bauwerken gekriegt und sollen über jeweils eines in jeder Kategorie einen Absatz schreiben. Die Kategorien sind Straßennamen, Gebäude, Plätze, Brücken, Parks, Stände, Museen, Statuen, Pubs und Schlösser. Dieses Assignment macht 20% der Gesamtpunkte des Kurses aus. Das ist schon etwas Arbeit, weil man als guter Journalist ja nicht nur Wikipedia abschreiben will. Zum Glück haben viele der genannten Bauwerke/Orte eigene Homepages.
Erfreulicher gestaltete sich da eine Internationale Fressparty bei Damien mit anschließendem Discobesuch. Damien wohnt etwas außerhalb der Stadt, leider im Norden (und somit weit weg von uns), weswegen wir mit dem Auto gefahren sind. Ich muss sagen: Den Fahrer zu machen, ist für mich nie ein Problem gewesen. Dummerweise sind die meisten Partys hier eindeutig auf Alkoholkonsum ausgelegt und von Erasmusstudenten wird ein „Nein“ zum Alkohol nur schwer akzeptiert. Selbst wenn man sonst mittrinkt und eindeutig sagt: „Ich muss fahren.“ Genug gemeckert, denn das Essen war super. Es gab internationale Spezialitäten… naja, deutsch-französisch-belgische Spezialitäten, unser Freundeskreis ist eben doch noch ländertechnisch etwas beschränkt. Wir brachten Kartoffelsalat, Anne Sauerkraut und Annelen Bier, die Franzosen warteten mit französischem Käse und Crepes auf und die Belgier mit Pflaumen im Speckmantel. Sehr lecker, das alles. Danach waren wir im Globe, einer Bar/Disco mit viel Alternative-Rock, was Steffi und mir definitiv besser gefallen hat, als die Alternative (die heißt: Electro, R’n’B und HipHop).
Last but not least gab es gestern die Rückkehr des Rugby-Schauens im Woolshed. Diesmal mit Bildern! Gespielt haben Irland und England – und es war eindeutig spannender als das Match Irland-Italien, das ja haushoch zu Gunsten der Iren ausging. Jetzt, wo wir die Regeln einigermaßen verstehen – und einen Iren gegenüber am Tisch hatten, der sie uns nochmal erklären konnte – können wir an den entsprechenden Stellen richtig mitfiebern. Zum Glück haben die Iren kurz vor Schluss noch die Führung zurückerobert und gewonnen, so dass die Stimmung allgemein gut war. The Woolshed ist wirklich eine nette Sportsbar. Einziger Nachteil: Wenn man einen Sitzplatz will, muss man zwei Stunden vor Matchbeginn da sein. Wenn man einen GUTEN Sitzplatz will (z.B. in Richtung auf die Leinwand, zwecks Nackenschmerzvermeidung), muss man dort wohl übernachten.
Heute gehts mal wieder ins Fitnesstudio (wir waren faul die letzten zwei Wochen…) und danach in den Zoo, der sich bekanntermaßen im Phoenix Park befindet.
– Anton