St. Patricks Day!

Es ist soweit: Heute wird der irische Nationalheilige St. Patrick gefeiert – und wir hatten das Glück, dass die große Parade genau in die Reading Week fällt, eine Woche, in der die Geisteswissenschaftler sich auf Buchprojekte vorbereiten können. Okay, das ist wahrscheinlich kein Zufall. Heute wäre ohnehin niemand in der Uni erschienen und der Kater morgen hätte wohl ebenfalls zu hohen Ausfallquoten geführt. Sprich: Wir haben diese Woche vorlesungsfrei. Entsprechend waren wir heute erst bei der Parade und dann noch gemütlich im Pub was trinken.

Die St. Patricks Day-Parade erinnert ein wenig an den deutschen Karneval, ist aber künstlerischer, bunter und unpolitischer. Ein paar der surrealen Eindrücke gibts oben in den Fotos – die allerdings in keiner Weise der Menschenmasse gerecht werden, die dort am Straßenrand erschienen war. Ich schätze einfach mal, dass 70% aller Dubliner zusammen mit unzähligen Touristen am Straßenrand standen. Das Ergebnis: Eine grüne Menschenmenge. Ich mag Irland. Schon allein deshalb, weil Grün meine Lieblingsfarbe ist. Wir haben uns natürlich dem Trend untergeordnet und lustige Hüte gekauft (einen ähnlichen Hut hatten wir auch schon meiner Mutter zum Geburtstag geschickt, allerdings ein qualitativ hochwertigeres Exemplar). Dann haben wir auf die Parade gewartet, ungefähr dort wo sie endete. Lange gewartet. Nach etwa einer Stunde tauchte dann aber die erste Kutsche auf und es ging richtig los. Und ich hätte noch mehr Fotos, hätte sich nicht eine Familie vor uns gedrängt und ihren kleinen Kindern große Fahnen gegeben, die sie stets vor dem Objektiv schwenkten…

Im Pub wars nachher „gemütlich“, d.h. brechend voll. Zum Glück gab es einen kleinen Biergarten, denn ich hatte dem Dortmunder Campusradio Eldoradio* zugesagt, einen kleinen Livebericht zu machen. Hat auch alles wunderbar geklappt und somit deren zweistündiger St. Patricks Tag-Sendung das gewisse Etwas verpasst (wir hatten auch zuvor bereits einen kleinen Radiobeitrag vorbereitet, der ebenfalls gesendet wurde). Danach gabs noch das traditionelle Guinness. Ein insgesamt sehr grüner und schöner Tag!

Abgesehen davon sind wir unter die Pseudo-Touristen gegangen und haben eine Irish Night besucht. Das war ein Sonderangebot für uns Erasmen, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. Bei einem Zwei-Gänge-Menu und irischer Musik sowie irischem Tanz wurden wir gut unterhalten… mit Einschränkungen. Erstens hatten wir den „Katzentisch“ an der Essensausgabe, weit weg von der Bühne und mussten beim Tanz-Part hinlaufen, da ein Pfeiler im Weg war. Zweitens war das ganze doch arg touristisch, zum Mitmachen eben, und wie man das so kennt waren die Leute an der Bühne eher Spaßbremsen die es nicht einmal schafften bei „Whiskey in the Jar“ mitzusingen. Gut, es war auch ein gewagtes Experiment, die Menschen mitten im zweiten Gang zum Gesang aufzufordern. Touristen sind eben selten flexibel. Aber Steffi und ich, die 2008 bereits einen „echten“ Pubabend in Doolin erlebt hatten, hätten gern an der Bühne gesessen *schnüff*. Die Tanzeinlagen waren natürlich ala „Lord of the Dance“ gehalten und wirklich nett anzusehen.

Außerdem haben wir die Dublin Bus Tour gemacht, für die uns die Uni netterweise Karten zur Verfügung gestellt hatte. Man fährt dabei mit einem (natürlich grünen – tolles Land!) Bus durch Dublin und die diversen Sehenswürdigkeiten ab. Sehr gut, um sich einen Überblick zu verschaffen, zumal die Busse tagsüber alle 10 Minuten fahren und man einfach aus- und wieder einsteigen kann. Dabei haben wir folgende erstaunliche Entdeckung gemacht: 90% aller Touristen steigen bei der Guinness-Brauerei ein bzw. aus, 0% aller Touristen wollen ins Museum of Modern Art (zumindest in unserem Bus). Lakonischer Kommentar des Busfahrers: „Modern Art is not for everybody…“ Der gute John, so war sein Name, hat uns übrigens hervorragend unterhalten.

Dann bleibt wohl noch zu erwähnen, dass die erste Ausgabe der Liberty gedruckt wurde, in einem recht primitiven grünen Design. Unser Artikel steht weiter hinten, aber wir müssen uns nicht schämen: Wir haben 2 Interviews geführt, bei Pressestellen angefragt und Statistiken selbst rausgesucht – das hat nicht jeder. Übrigens: Wenn wir nichts Großes und Fotolastiges unternehmen gibts beim nächsten Mal Bilder von Keith – und von unserem aufgeräumten Zimmer.

– Anton

2 Kommentare

  1. Klaus said,

    24/03/2010 um 5:43 pm

    Habe ich irgendwas überlesen? Wer zum Teufel ist St. Patrick und warum ist er der irische Nationalheilige? Und was sind Leprechauns?

    • cuchulainn86 said,

      24/03/2010 um 10:28 pm

      St. Patrick war ein Missionar aus Wales oder Schottland, da sind sich die Geschichtsschreiber nicht ganz einig, der im 5. Jahrhundert nach Irland kam und das Christentum mitgebracht hat. Dafür sind die Iren ihm anscheinend noch heute dankbar …
      Und Leprechauns sind Kobolde, die einen der Legende nach gerne mit Töpfen voll Gold locken. Sie sehen ungefähr so aus wie Anton mit dem Hut und Bart.


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